Suchmaschinenergebnisse zu EASA und Flügen nach Kabul, Afghanistan
Nachbericht: News Feeds über eine Sicherheitswarnung und das Risk Assessment der EASA -
European Union Aviation Safety Agency vom 18.08.2021 wurden englischsprachig über RT/TV-Novosti, dann über das indische Social Media Syndicate ANI publiziert. Die
Suchmaschinenalgorithmen verzerrten Anzeige-Ergebnisse und sind somit ein Eingriff in die freien Medienrechte.
Bei der Recherche zu einer Meldung mit der Headline "EASA recommends commercial operators to suspend flights in Kabul airspace" eines US-Twitter-Accounts (Topic: #aviation), konnten wir
feststellen, dass die automatisierten Feeds den englischsprachigen Nachrichtenraum mit einer Feed-Kopie von ANI versorgten. Sie gaben als
Quelle der Nachricht "ANI/Sputnik" an. ANI ist eines der größten Feed-Distribution Syndicates in Asien mit Sitz in Indien.
Die erste im deutschen Internetraum erkennbare Eintragung von Google, konnte vor ANI über RT (TV- Novosti) verifiziert werden. Wir haben daraufhin sowohl die Subseite der EASA zu aktiven operativen Warnungen für den Flugverkehr aufgesucht, als auch die EASA um eine kurze authent-Rückmeldung gebeten (im Falle eines Hacks), um bestätigen zu können, dass die Nachricht, die im Netz international kursiert, echt ist. Die Bestätigung der EASA ging um 17:17 cest (AUG-18) ein: "Dear Ms Ville, we can confirm the authenticity of the text in the link you provided (EASA recommends commercial operators to suspend flights in Kabul airspace (aninews.in)). Best regards, Orna Cosgrove Communication Department European Union Aviation Safety Agency"
Wir haben die wichtigsten Schlagworte (Keywords) ins Deutsche übersetzt und eine Suche beauftragt (links). Keine Ergebnisse, die zur Seite der EASA führen, oder vergleichbare
Berichte anzeigen. Der fachlich sehr gut eingeordnete Bericht von aero.de wurde um 17:20 cest publiziert, kurz nachdem wir die Rückmeldung der
EASA zur Echtheit der Aussage erhielten. Verlagschef Dennis Dahlenburg teilte per E-Mail mit, dass sie Informationen zur Sicherheit des Luftraums direkt bei der EASA abgerufen hatten.
Der angezeigte Eintrag von Tagesschau.de führt zu einem Topic-Modul, das zuletzt am 27.01. geupdated wurde (also inaktiv). Auch das FAZ.net- EASA-Modul war nicht aktualisiert und veraltet.
Bei der Eingabe der Suchbegriffe "Luftraum Kabul" hingegen, erhält man die derzeit laufenden Mainstream Berichte deutscher Medien ohne den Suchbegriff 'EASA'. Das ist aber nicht das
Gleiche.
Unser Fazit: Bedenklich, wenn es immer problematischer wird, in Deutschland Einträge in Google überhaupt priorisiert zu finden, die ihre Herkunft aus Europa haben. Würde z.B. ein
externer investigativer Journalist (er/he) nicht über eigene intra-Quellen verfügen (und das haben Angestellte und Volontäre über ihren Redaktionscomputer selten), oder zusätzliche ausländische
Suchmaschinen als Gegenprobe einsetzen, wären seine FAKTEN wertlos. Er könnte sich auf eine sogenannte SEO-Suche überhaupt nicht verlassen. Das tun aber inzwischen die meisten SEO-Agenturen, die
Schnelltexte für Pseudonachrichtenportale verfassen, um ihre Anzeigenkunden zufriedenzustellen. Die dort eingesetzten Content-Creators sind keine Journalisten, sie suchen über Google passende
Informationen oder bereits aktivierte Feed-Texte, verändern sie ein wenig und posten sie. Mit SEO, erhält man nur marketingrelevante Ergebnisse, oder jene, die teuer bezahlt werden, um als
priorisierte Einträge (Leads) zu erscheinen. D.h., wer am meisten bezahlt, erhält die Ergebnisse an der Spitze bzw. bei vielen Wettbewerbereinträgen, auf der ersten Seite; egal, ob es
Suchbegriffrelevanz hat, oder nicht. Außerdem lässt sich nicht überprüfen, ob Texte oder Fotos bewusst durch Algorithmen unterdrückt werden, da Google/Alphabet keine Einblicke in die Entwicklung
ihrer Algorithmen erlauben.
Es liegt nicht nur ein erheblicher Eingriff in die Pressefreiheit, sondern eine tatsächliche Faktenverzerrung vor.
Die deutschen Verlage haben nicht umsonst seit Kurzem ein sehr gutes Verhältnis zu Google LLC/Alphabet, in Top-Magazinen, u.a. DER SPIEGEL, findet man sogar von Google gefeatured Magazin-Einleger
mit dem Titel "AUFBRUCH", um für die digitale
Transformation zu werben. In diesen Beilagen, werden zufriedene deutsche Verlagschefs, JournalistInnen, VIPs u.a. zitiert und bewerben damit Google. Eine unabhängige Berichterstattung in
Deutschland ist somit nicht mehr gewährleistet.
Es bringt uns als Presse nicht nur wenig, Weltnachrichten über automatisierte syndicated feeds einfach im Copy-Paste Stiel 1:1 OHNE Gegenprobe (double check) zu übernehmen, es ist brandgefährlich! Denn wer prüft
als QS-Unit (Qualitätssicherung gibt es bei jedem hergestellten Produkt in Deutschland), ob Texte nicht von außen so verändert werden, dass die innere Sicherheit des jeweiligen Landes geschwächt
wird, weil Medienberichte gar nicht als manipuliert erkannt werden (Beispiel: 11.September 2001 - Nachrichtensperre und nur subjektiv (biased) politisch angeordnete Einträge der US-Regierung sind
über Google zu finden)? Wie macht man sich dann objektiv ein Bild, als NutzerIn?
Die von einigen Verlagen und Pressekanälen (Media Outlets) auffällig verstärkt, bewusst angesprochene Problematik der "Fake-News" bildet nur den Teil der Wahrheit ab, der den Vertriebsfirmen sehr
dienlich ist: man befördert die Wahrnehmung, eine bestimmte Zielgruppe der Verteilung von falschen Nachrichten ins Visier zu nehmen; wie Verschwörungstheoretiker, Quacksalber oder politische
Extremisten. Aber gerade diese Fokussierung (im Übrigen sind deutsche Verschwörungsfans nichts anderes, als die US-Ausgabe der Conspiracy Theorists, gibt man diesen Suchbegriff bei Google ein und
fügt noch "books" hinzu, wird man, anders als auf der Suche nach deutschen Nachrichten, mit über 68 Mio. Einträgen belohnt! Die Wurzel des Problems, dass die gesamte Beurteilung der Nachrichten
gar nicht mehr neutral stattfinden kann, und grundsätzlich das digitale System der Informationsaufbereitung diskutiert werden muss, ist von der Forschung (Projekt der Max-Planck-Gesellschaft) erkannt. Leider gibt es aber zu wenig
Resonanz aus der Politik, weil es zu teuer geworden ist, gegenzusteuern. Auch Lackierarbeiten durch Regulierungen der EU, werden dies nicht mehr ändern. Im Gegenteil, viele Media Outlets in den
USA sperren deshalb ihren Zugang nach Europa, entweder, weil sie mit den EU-Regelungen ohnehin nicht einverstanden sind, oder weil sie zu faul sind, ihren Disclaimer mit ihren Anwälten neu zu
formulieren. Denn die Schwierigkeiten, Meldungen nachzuprüfen, haben wir hier in Europe, nicht Amerika, und nicht Google.
(Doug Richards - Susan Ville)
Susan Ville (TEFNET Gründerin) bezeugt persönlich, als "villebooks" im Futurium Berlin am Journalisten Chat auf YouTube (*zwinker*) teilgenommen zu haben. Mit ihrer direkten Frage zu Googles Einfluss auf die Publikationen in Deutschland, sah sich der Redakteur des Tagesspiegels, Sebastian Leber, konfrontiert. Er bestätigte außergewöhnlich mutig, dass die Einmischung von Google ein Problem für das Nachrichtenwesen und die freie Berichterstattung darstellt.