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Polio – die neue Variante der doppelten M(oral)

Schluckimpfung war süß – Spritzen sind teuer: Warum ein Milliardengeschäft neue Viren erzeugt

Der Wille zur guten Tat bleibt bei der medizin-technischen Forschung unumstritten. Gibt es doch zu viele enthusiastische Studierende, die mit der Absicht Menschen zu helfen, eine immer umfassendere Akademieschulung auf sich nehmen. Am Ende einer fachlichen Karriereleiter mit Ausblick in den lukrativen Privatsektor, steht der Posten an einem einflussreichen Forschungsinstitut oder in einem pharmaherstellenden Konzern. Weitaus besser entlohnt und weniger mühevoll, als die 20-Stunden-Schicht als Oberarzt in einem deutschen Krankenhaus.

Die Entwicklung von Wirkstoffen und immunisierenden Seren ist nicht erst seit Koch und Pasteur ein Wettkampf gegen krankmachende Keime, jedoch geht es bei der Patentierung von Medikamenten inzwischen um Milliardengeschäfte.

 

Massiver Druck, bei wachsender Bevölkerung und Dichte Krankheiten zu heilen und einzudämmen, ergibt die treibende Kraft in der Entwicklung von Impfstoffen, so auch gegen Poliomyelitis – bekannt bei uns unter dem Namen ‚Kinderlähmung‘. Entdeckt wurde das Poliovirus als Auslöser dieser Erkrankung im Jahre 1908 (Landsteiner/Popper), für die Vermehrung des Virus in Zellkulturen erhielt das Forschungsteam um Charles Armstrong 1954 den Nobelpreis für Medizin. Das als Humanes Poliovirus –PV klassifizierte Pathogen ist ein einfaches, hüllenloses RNA-Virus, sehr umweltstabil, lässt sich durch Säuren oder Ethanol nur langsam inaktivieren und damit nicht so leicht vom Tisch wischen. Als Enterovirus vermehrt es sich vorwiegend im Darm und wird ausgeschieden. Wenn es Nervenzellen befällt, sterben Motoneuronen ab, Lähmungen sind die Folge.

Die Forschung begann im 20ten Jahrhundert mit Versuchsreihen an Ratten, Hamstern und später an Affen unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen mit aktiven Virusanteilen. Nach der ruhmreichen Nobel-Ehrung 1954, erhofften sich Konzerne den schnellen Erfolg, Menschenfreunde die rasche Immunisierung von kleinen Kindern, und so begann die USA noch im selben Jahr mit der ersten Massenimpfung.

 

Der damalige Impfstoff bestand aus Polio-Viren, die von einer Chemikalie abgetötet sein sollten. Doch in der hastig hochgefahrenen Produktion enthielt ein Teil der Chargen auch noch lebende Viren. Rund 200 Kinder bekamen von der Impfung die Krankheit, vor der das Vakzin sie eigentlich schützen sollte [Lindner 2004: 228].

 

Die latente historische Erinnerung an diesen Skandal (Süddeutsche Zeitung: US-Hersteller Cutter-Skandal) erklärt einen Teil der späteren Skepsis in der Bevölkerung gegen Impfungen.

Während das von Jonas Salk entwickelte Serum noch Testphasen durchlaufen musste, entschied sich die deutsche Bundesregierung 1955 den Wirkstoff eingeschränkt zuzulassen, zu groß war die Sorge der weiteren Verbreitung einer bleibenden Krankheit, die Teile des Körpers lähmen kann, von Gliedmaßen über Atmung, und somit oft tödlich endete. Zu den Spätfolgen für viele Überlebende gehörte ein Leben im Rollstuhl. Erst 1962 begann in Westdeutschland die Impfung mit der oral verabreichten Schluckimpfung nach Albert Sabin. Sein Verfahren nutzte abgeschwächt-aktive Viren und konnte schneller in größeren Chargen produziert werden. Die Wirksamkeit verbesserte sich sukzessive über zwei Dekaden und man konnte im wahrsten Sinne des Wortes Polio als Kinderkrankheit aus vielen Ländern der Welt durch globale Distribution vertreiben (S. Ville)

Bis zum heutigen Tage gehen Patientinnen und Patienten stets Risiken ein, sobald sie ein neues Serum testen. Den Nutzen, eine Erkrankung mittels Impfstoffs zu verhindern, muss die Zulassungsbehörde gegen mögliche Impfschäden sorgfältig abwägen, die durch ein verfrüht eingesetztes Serum bei zahlreichen Menschen auftreten könnten. Primum non nocere – Im Heilen zuvorderst dem Lebewesen keinen Schaden zufügen, so lautet der Grundsatz des medizinischen Eids.

Steht der Schutz der breiten, immunisierten Bevölkerung über dem möglichen Schaden am Einzelnen? Hier handelt es sich tatsächlich um eine ethische Frage, die zudem rein numerisch nicht beantworten werden kann. Zeitdruck oder Produktversprechen eines Herstellers können jedoch – wie bei Polio – Leichtsinn fördern, nach ersten Testerfolgen umgehend Impfstoffe einzuführen, ohne deren Produktion ausreichend zu überwachen.

 

Für das derzeitige äußerst sichere Produktexemplar zur Immunisierung unserer Kinder gegen Kinderlähmung, ließen Menschen ihr Leben, sowohl durch die Erkrankung selbst, als auch erzeugt durch pharmakologische Forschung. Diese Forschung fand nicht selten außerhalb einer deutschen Dokumentation im Ausland statt, u.a. in den USA an indigenen, afro-amerikanischen Probanden oder in Afrika selbst. Immer dort, wo es verzweifelte Menschen gibt, die keine Wahl haben, finden sich bis heute Testpersonen. Ein berüchtigtes Beispiel des Missbrauchs und größte Schattenseite des renommierten Johns Hopkins Institutes in den USA, sind die Reihentests an damaligen afrikanischen Sklaven von 1932 bis 1972 zur Findung eines Medikaments gegen die Syphilis. Historisch nicht der einzige Schandfleck der modernen Wissenschaft zum Thema Menschenversuche (YouTube), wie wir Deutschen in den 30er Jahren des 20ten Jhd. erfahren sollten. Nach dem zweiten Weltkrieg waren u.a. unzählige Menschen in abgelegenen Regionen Afrikas als „Trial Participants“ ungeregelten Risiken einer Medikamentenschädigung ausgesetzt, auf der Suche nach einer AIDS-Therapie.

 

Im Jahre 2024 stehen uns nun zwei Impfseren gegen Polio zur Verfügung, die Vor- und Nachteile in der Praxis aufweisen. Der inaktivierte Impfstoff (‚Totimpfstoff‘) nach Salk wird intramuskulär injiziert. Salks Serum kann daher bei Patienten mit einem Immundefekt angewendet werden, weil kein infektiöses Virus enthalten ist. Gekennzeichnet wird das Serum als IPV in der offiziellen Impfstoff-Liste des Paul-Ehrlich-Instituts. Der andere, OPV-Wirkstoff, entstammt der Sabin-Methode und wird oral verabreicht.

 

Durch die Verwendung vermehrungsfähiger Polio-Viren bei der Herstellung von IPV-Impfstoffen, sind die Sicherheitsanforderungen an die Hersteller hoch. IPV-Herstellungseinrichtungen produzieren unter Maßnahmen der biologischen Schutzstufe 3, und das schlägt sich auf den Verkaufspreis nieder. Während OPV-Produkte rasch in großen Mengen produziert werden, sind die Kosten niedrig. Neben der Abwägung von Nutzen und Risiken der Wirkstoffe, entscheiden marktstrategische Faktoren, besonders dann, wenn es sich um private Stiftungen handelt, die mit philanthropistischen Titeln ihre Steuereinnahmen regulieren (Bill & Melinda Gates Foundation, GlobalPolioEradication, Global Citizens). Ethisch betrachtet, sind diese Giganten des Marktes eigentliche Ursache der Not durch die Zerstörung des Kleinunternehmertums und der Unwelt, und keine Menschenfreunde. Es gibt aber hoffnungsvolle Ausreißer aus den Reihen der Stiftungen, die sich selbstständig machen und von ihrer Erfahrung für die gerechtere Sache durchaus humanitär profitieren.

Man kann also im Umkehrschluss aussagen, manch ein im Ergebnis wertvolleres Medizinprodukt erhält weniger Zuschuss, wenn es den Rentabilitätsplänen der herstellenden Industrie – und/oder den Budgets der Institute nicht entsprechen kann. Manch ein gutes Forschungsprojekt stirbt, so wie die Forschungsgruppe in Hamburg 2020 für die Entwicklung eines SARS-CoV-2 Vakzins gegen den EU-Zuschlag eines Megakonzerns wie Pfizer. Juristisch sichern sich diese Konzerne seit mehr als 40 Jahren sehr beflissen gegen Schadensmeldungen aus Nebenwirkungen ab (Opioid Krise USA: Der Spiegel).

Der Fall Polio ist in dieser Hinsicht ein echter Klassiker: exzellente Forschung wird durch Gewinnmaximierung und Budgetkürzungen manipuliert.

In der Anwendung beider Polio-Vakzine über Dekaden, konnte man ‚in vivo‘ aussagekräftige Studien anfertigen, die zeigten, dass im Immunisierungsvorgang der orale PV nicht nur finanzielle Vorteile hat: das Risiko einer Kontaminierung bei der Produktion ist gering, die Verabreichung für kleine Kinder leichter und hygienischer als die Injektion, und die pharmakologischen Eigenschaften schaffen eine bessere ‚Unempfänglichkeit‘ für erneute Ansteckung.

 

Klingt schon mal prima. Doch wieso entschloss sich Deutschland dann 1989 die Schluckimpfung völlig aus dem Impfprogramm zu nehmen und durch IPV in der Spritze zu ersetzen? Nun, das hat zwei Gründe: bei der Einführung der Kombi-Impfstoffe zum frühen Immunisieren von Säuglingen und Kindern entwickelte man Produkte, die gleichzeitig gegen mehrere Krankheiten schützen (Diphtherie-Tetanus-Pertussis (Keuchhusten)-Poliomyelitis). Das erleichtert vor allem die Gabe und den Umgang mit Impfseren. Das Kind muss nur eine Grundimmunisierung aushalten, später noch Auffrischungen, statt mit zig Einstichen auf einmal geängstigt zu werden. Dadurch verbessert sich auch die empirische Dokumentation. Eine mit OPV begonnene Grundimmunisierung wird bei uns stets mit IPV komplettiert, so wurde es von der STIKO festgelegt.

 

Der zweite Grund jedoch ist weitaus entscheidender, das IPV Produkt ist sicherer, weil kaum Nebenwirkungen auftraten und Pharmakovigilanzberichte überzeugten.

 

Im Jahre 1988 begann die Debatte in der WHO, ähnlich wie bei der erfolgreichen Ausrottung des Pockenvirus - den gesamten Globus von der Kinderlähmung zu befreien. Ein ambitioniertes Unterfangen durchaus, aus moralischer Sicht erklärlich. Wäre da nicht wieder einmal das Geschäft mit dem lebenden Versuchsorganismus im Spiel der Hersteller. So tauchten nach Massenimpfungen in Entwicklungsländern in Vorderasien und Afrika plötzlich Fälle an Polio nach einer Impfung auf. Man fand durch Sequenzierung heraus, dass von den drei benannten Polio-Erregertypen 1-3, der erste und zweite Typ eine aus dem oralen Impfstoff mutierte Variante ausgebildet hatte. Die Freude über ein poliobefreites Afrika wurde in der Weltpresse gedämpft, als das Erscheinen neuer Fälle impfstoff-angeleiteter Serotypen 2020 die Ärzteblätter zierte. Dass es bereits dokumentierte Fälle seit 1988 gab, lag Jahrzehnte überdeckt durch Suchmaschinenprioritäten (SEO) in der untersten digitalen Schublade.

Das Jahr 2020 war geprägt von der SARS-CoV2-Pandemie, in Deutschlands Medien bekannt als „Corona“-Welle. Zu dieser Pandemie existiert selbstverständlich ebenfalls eine unbekannte Ablage aus dem Marketingbereich der Wirkstoffhersteller, aber das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Es gab aber einige Wissenschaftsjournalisten, die gerade in der Abgeschiedenheit der Quarantäne genug Zeit für eine ordentliche Recherche fanden – ja, die Wege der Forschung sind unergründlich und vielfältig wie das Leben, und plötzlich schauten Dutzende von studierenden Augen auf Daten zu Impfstoffen. Daten, die eventuell weniger Relevanz in der Publikation erhalten hätten, weil sie unter einer Woge der Johns-Hopkins/Robert-Koch-Prognosen abgetaucht, kaum ins investigative Auge fielen. Spekulative Meldungen wandelten sich in harte Fakten, als das Jahr 2020 durch eine auffällige Häufung von Vertragszeichnungen sowohl in Politik, als auch in Wirtschaft, völlig aus der statistichen Verteilung ragte.

 

Was investigative JournalistInnen besonders verblüffte, war die Kumulation von Impfkampagnen in Krisenregionen. Die Logik schwingt mit, dass in Gebieten eines aktiven bewaffneten Konflikts, humanitäre Hilfe eingeschränkt wird und Keime freie Bahn haben. Inzwischen finden Lieferungen mit abgelaufenen Seren oder gefälschten Produktzertifikaten in jede Zone eines Konflikts statt. Hält der Zoll die illegalen Wege nicht auf, liefert das Darknet.

Die WHO erklärte erstmalig 1999 das Wildtyp-Poliovirus für exterminiert, aber bereits Monate später entdeckte man, dass in OPV-geimpften Kindern Symptome einer Vollerkrankung auftraten: partielle Lähmungserscheinungen, Nervenschädigungen. In Deutschland zirkulierten wenige Fälle der VAPP (Vakzin-Assoziierte Paralytische Poliomyelitis) bis zum Jahr 2000. Hier und in anderen Polio-freien Ländern wird der orale Polioimpfstoff wegen seiner Risiken durch VAPP bzw. VDPV nicht mehr regelmäßig angewandt, eine ‚Riegelimpfung‘, die immer mit IPV abschließt (letzte Auffrischung) wurde juristisch erkämpft, nachdem es zu Impfschadensfällen kam. Seit 1998 verordnet die STIKO, dass in Deutschland nur noch mit IPV geimpft wird; und das nicht nur mit der Begründung einer guten Durchimpfung der Bevölkerung.

 

Anm. „Lebendimpfstoff darf nicht bei Menschen mit Immundefekten eingesetzt werden; auch ein Einsatz bei Personen mit Kontakt zu Menschen mit Immundefekten sollte unterbleiben.“

 

In der Fachsprache der Virologie wird der impfstoff-assoziierte Serotyp als cVDPV bezeichnet. Um sich entwickeln zu können, sagen Forscher aus, bedarf es mindestens zwölf Monate Mutationszeit in einer unterimmunisierten Population.  Zirkuliert dieser Stamm mehr als sechs Monate, spricht man vom persistierenden cVDPV. Der initiale Plan, Polio mit Hilfe von Massenimpfkampagnen des preisgünstigen und herden-immunisierenden oralen Serums zu eliminieren, ist somit gescheitert.

 

In der Nutzen- Risikobewertung entschieden sich UN und WHO gemeinschaftlich, zusammen mit der World Bank als Kapitalgeber, das als gering eingeschätzte Risiko einer VAPP aus Poliokampagnen hinzunehmen, wenn doch die meisten industriellen Erstweltnationen nur noch IPV für ihren Genpool an Kindern verwenden. Damit Reisende aus anderen Nationen unbedingt bei uns oder in den USA keinen Schaden anrichten, wurde über Dekaden weiterhin 'Vintage'-OPV millionenfach verschifft. Strategisch sinnvoll, ethisch absolut verwerflich, wenn das Wissen bekannt ist, dass die Riegelimpfung mit IPV tatsächlich VAPP verhindert, Krankheitssymptome bei geimpften Kindern in Afrika und Asien somit ausbleiben würden, aber der Preis nicht zu rechtfertigen sei. Mit der Schutzbehauptung der Impflücke, erklärt sich wissenschaftlich nicht, warum man nicht zumindest mit IPV eine Kampagne abschließt.

 

Im Fazit zeichnet sich seit 2020 außerdem eine zirkulierende Verbreitung des VAPP Serotyp-2 Polio durch europäische Aufrüstung ab: der Verkauf von Waffen nach Afrika führte u.a. zum Niedergang dreier Bestrebungen der einheimischen Konfliktparteien im Sudan für den Frieden.
Mit Waffen werden auch gekaufte Söldner herumgereicht. Der Partei, die besseren Sold bietet, schwört man die Treue. Es gab im Süd-Sudan Fälle von Polio nach einer Impfkampagne 2020, Sequenzierungen ergaben, dass es sich um VAPP-Fälle handelte. In der WHO-Bestrebung diese wieder einzudämmen, lieferte man zur erneuten Flächenimmunisierung noch mehr OPV nach. Bei der folgenden Kampagne in Pakistan 2021 gab es dann weitere registrierte VAPP Erkrankungen. In der PR der Ärztegemeinschaften untermauerte man den Nutzen des OPV und führte das „schlechte Immunisierungsverhalten im Ausland“ auf den Einfluss radikal-islamistischer Elemente und Impfgegner in der Politik zurück.

 

Politisch relevant wurde die Story für die Medien, als 2021 ein Fall in der Ukraine auftauchte und Gefahr bestand, dass Flüchtende die neue Variante in umliegende europäische Nationen latent einschleppten. Das US-Magazin „nature“ berichtete 2022 dazu in Erwähnung der VAPP Zirkulation zwischen New York, London und Jerusalem.

Jeder mit ein wenig analytischem Verstand, kann im Jahr 2024 die Konsequenzen einer kapital-assoziierten Medizin (ich nenne sie jetzt so – KAM) zu Ende denken: Aus einem chemisch guten Ansatz, wurde eine lukrative Kampagne, dessen Überprüfung und Weiterentwicklung weniger wichtig war, als der Vertrieb und der Stand einer Firmenaktie.

Dass die WHO den Eintrag zum VAPP im Sudan im Jahre 2020 von der Webseite entfernte, könnte ein technischer Bug gewesen sein. Nachweisen lässt sich so etwas nicht. Was beim verständigen Ethiker jedoch bleibt, ist der s
chlechte Geschmack von Schluckimpfung auf Zucker und die berechtigte Frage, wieso man mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in Polio-Impfkampagnen und Kenntnis über Serotypen durch die OPV, nicht die Notwendigkeit zum Handeln sah, nämlich den internationalen Handel mit dem richtigen Produkt zu unterstützen. Erst wenn Fälle durch globale Zirkulation nach Europa oder die USA kommen, erscheinen SEO-Beiträge im Internet. Inzwischen wurden Kinder zu Opfern der Fahrlässigkeit und im ethischen Ausdruck, wiegen Millionenkampagnen tatsächlich den zu vermeidenden Schaden an Einzelnen nicht auf, sobald die Sachlage klar ist. Und das war sie für die gesamte Polioforschung seit 1989.

Am 24. August 2024 wartete ich auf die Laborergebnisse der Untersuchung an dem an Polio erkrankten 10-monate jungen Leben im Gaza-Streifen. Quod erat demonstrandum: es handelt sich um einen Typ-2 VAPP Fall (Jordan News Agc). Kein Zufall zudem, dass Israel seine Truppen wenige Wochen zuvor impfen ließ (Israel Hayom).

Dank des Nachdrucks internationaler humanitärer Verbände der forschenden Wissenschaft, wurde 2021 -
nach sechs Dekaden ohne Verbesserung am OPV - ein gen-spezifizierter Typ-2 Impfstoff (nOPV) zur Zulassung gebracht, der Rückmutation erschwert und gegenwärtig auch im Kriegsgebiet Palästina zum Einsatz kommt. Trotzdem ist hier ebenfalls keine Riegel-Abschlussimpfung mit IPV zur Vermeidung von Mutationen vorgesehen. Wahrscheinlich ist das aus politischen Gründen in absehbarer Zeit sowieso nicht möglich.

Es werden wieder geimpfte Kinder erkranken und Ungeimpfte durch VAPP geschädigt.

Am 25.08.2024 sollen über 640 000 Dosen nOPV in den Flüchtlingslagern der UN per Luftfracht in Gaza eintreffen. Damit ist noch nicht gesichert, dass das Serum unter Luftangriffen, Artillerie und Dronenbeschuss der Israelischen Armee tatsächlich verimpft werden kann und alle kleinen Patienten durch Tonnen von Trümmern erreicht.


Wir, als Gemeinschaft einer Demokratie, dürfen uns aus der öffentlichen Debatte des Kalküls jederzeit ausklinken, die Suchmaschinen tun ihr Übriges, um ethisch gerechte Information geschäftig zu tilgen. Aber wir können uns vor Pathogenen durch die Installation eines Iron-Domes nicht schützen. In der Geschichte der Menschheit gab es zu jeder Zeit kluge Mahner, wie H.G. Wells oder George Orwell. In Wells SciFi-Roman „Krieg der Welten“ scheitern die Außerirdischen mit ihrem Plan einer Planeten-Kolonialisierung am Mikroorganismus der Erde. Sie infizieren sich mit einem Erreger, gegen den ihr fremdes Immunsystem keinen Schutz bietet und sterben letztlich. Es wissen nur wenige, dass Wells diese Geschichte mit Absicht an die politischen Figuren seiner Zeit adressierte.

 

Die Verbreitung von Konflikten mit dem Add-on von krankmachenden Keimen wird vor unserer Haustüre nicht haltmachen. Fahrlässiges Unterschlagen von Fachinformation in Zeiten eines Konfliks wird als Verbrechen gegen die Menschlichkeit geahndet. Nach einem verheerenden ersten Weltkrieg, verstärkten Hilfsorganisationen wie das IRCR ihre Maßnahmen zum Schutze der Zivilbevölkerung und verabschiedeten die Gesetze des Internationalen Völkerrechts.

In diesen Gesetzen ist auch verankert, dass jeder Mensch solch einen Schutz vor kriegerischen Attacken einfordern kann, völlig unabhängig von seinem Pass oder Herkunft. In Realität ist die Umsetzung leider erbärmlich. Dass gegenwärtig Institutionen inklusive deutscher Parteien wieder einmal dem militärischen Export den Vorzug geben vor besserer Ausstattung von Krankenhäusern und für humanitäre Hilfe, erscheint absurd und erscheint auch deshalb nicht in den Medien.

Man kann 2024 postulieren, dass der finanzielle Gewinn nur scheinbar Vorteile verspricht; die Auswertung von Satellitendaten aus dem Orbit zeigt nämlich ein anderes Bild. Es zeichnet den dramatischen Zerfall der ethischen Grundlagen einer modernen Gesellschaft auf der Jagd nach Ressourcen, die sich im überbordenden Konsum von Technologie in Sicherheit wähnt.
Die Zerstörung von Infrastruktur ist in über 170 gewaltsamen Konfliktzonen (Stand 2022) der Erde sichtbar dokumentiert und Brutstätte neuer Krankheiten. Mikroorganismen haben unserer Spezies schon des Öfteren einen Strich durch die Rechnung des Fortschritts gemacht. Behalten wir dies im Hinterkopf, wenn wir den nächsten VolksvertreterInnen unsere wertvolle menschliche Stimme geben.

 

 

Susan Ville

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